Mias Geschichte – 51.
Mias Geschichte – 51.
Vera hatte, auf der Insel angekommen, gleich alle Hände voll zu tun. Zum einen mußte sie von der Ärztin erfahren, daß derzeit mehrere Patientinnen zu betreuen seien, beruhigte sich aber wieder, als sie erfuhr, daß es ganz unterschiedliche Krankheiten waren, andererseits hatte sie heute noch einen wichtigen Termin mit der Architektin wegen der Klinik. Judith hatte zunächst Krankenhaustermine, am Mittag stand ihre Sprechstunde auf dem Programm, die nach dem Wochenende erfahrungsgemäß länger dauern würde. Mia war auf ihrem Seminar, nur Franzi starrte zu Hause auf die leeren Zimmer. Mädchen, dachte sie sich, bevor dich das heulende Elend wieder überkommt, tu was.
Sie beschloß, heute einen Termin zwecks ihrer Geschlechtsumwandlung zu machen und bekam diesen für den Nachmittag. Franzi wollte sich gründlich darauf vorbereiten, aber als erstes mußte sie sich erleichtern und benutzte dazu ihre Entsorgungsstation. Als der Dorn in ihren Hintern fuhr, schloß sie die Augen und genoß den Reinigungsvorgang. Dabei sehnte sie bereits jetzt ihren Schatz herbei und fragte sich, was Vera wohl gerade machte. Als sie sich im Spiegel betrachtete, gefiel ihr ihre Frisur nicht mehr. Zu wenig weiblich, entschied sie, und vereinbarte einen Termin bei ihrem Friseur, einem Damen- und Herrengeschäft. Ausdrücklich bat sie um einen Termin in der Damenabteilung, was die Dame am Empfang etwas verwunderte, aber in einer Großstadt wie Frankfurt war man schon einiges gewohnt.
Am Montag war wohl kein so großer Betrieb und sie konnte schon in einer Stunde kommen. Sorgfältig suchte sie ihre Kleidung aus und machte sich dann wieder im Bad zurecht. Als sie fertig war, prüfte sie noch einmal den Sitz ihres Kleides und schaute im Spiegel, ob auch die Strümpfe richtig saßen. Sie hatte nicht weit zu Laufen, daher verzichtete sie auf den Wagen. Schnell noch nachgeschaut, ob sie auch ihre Brieftasche dabei hatte, dann stöckelte sie los. Es machte ihr Freude, den Rock um die Beine streifen zu spüren und sie nahm auch mit Interesse wahr, daß sich einige Männer nach ihr umdrehten, kurz, sie genoß es, Frau zu sein.
Im Salon angekommen, machte die Empfangsdame große Augen, kannte sie doch Franziska als Franz. Sie hatte eine Tunte erwartet und ihr gegenüber stand eine bildhübsche junge Frau. „Bitte, gnädige Frau“, sagte sie mit einer Verbeugung, „sie werden bereits erwartet“. Franzi ließ sich zunächst von der Friseuse, die ihren Termin wahrnahm, ausgiebig beraten. Sie sprachen über Haarlänge, Haarfarbe und das Aussehen der Frisur. Gemeinsam legten sie alles fest, bevor mit dem Schnitt begonnen wurde. Franzi, die alle Zeit der Welt hatte, genoß die Veränderung ihrer Frisur. Die Friseuse massierte beim Waschen sanft ihr Haar, selbst beim Schneiden ziepte der Kamm kein bißchen. Unter der Trockenhaube blätterte sie interessiert in einer Modezeitschrift und als ihre Haare fertig frisiert wurden, diskutierte sie mit der Friseuse über Vor- und Nachteile der einzelnen Kleider.
Als Franzi sich die fertige Frisur im Spiegel betrachtete, war sie begeistert, der Besuch hatte sich wirklich gelohnt. Das sagte sie auch der Friseuse, dir ihr noch einige Tips gab, wie sie die Frisur pflegen und selbst wieder in Form bringen konnte. Franzi gab ein üppiges Trinkgeld und verließ beschwingt den Salon. Zu Hause angekommen suchte sie ihre Papiere zusammen und kleidete sich um. Für den Besuch auf dem Amt legte sie ihr Geschäftskostüm an und als sie mit sich zufrieden war, machte sie sich auf den Weg in die Stadt. Sie hatte noch reichlich Zeit und nahm ein kleines Mittagessen ein. Erfreut registrierte sie die bewundernden Blicke der Männer, doch als sich einer traute, zu fragen, ob er an ihrem Tisch Platz nehmend dürfte, ließ sie ihn kalt abfahren. Belustigt registrierte sie, daß in ihren Gedanken war: Männer, buh. Sie sah sich nicht mehr als Mann und freute sich über diesen Gedanken. Nach dem Essen ging sie langsam zu dem Gebäude, in dem sie ihren Termin hatte.
Als sie zur rechten Zeit an die Zimmertür klopfte, klang ein „Herein“ zu ihr. Tief schnaufte sie noch einmal durch und betrat den Raum. Der Beamte betrachtete sie erst lässig, dann mit Wohlgefallen und sagte dienstbeflissen: „Entschuldigen sie, gnädige Frau, sie haben sich sicher in der Tür geirrt“. Franzi strahlte ihn an und sagte: „Nein, ich glaube, ich bin hier richtig.“. Der junge Mann blickte auf ihre Beine, wurde langsam rot, und bat sie dann, Platz zu nehmen. „Was kann ich für sie tun, gnädige Frau“? „Genau das“, antwortete Franzi, „machen sie mich zur Frau“. „Sie sind, … aber, … nein, das glaube ich nicht“. Verwirrt schaute er Franzi an. „Ich habe mit ihnen einen Termin vereinbart, weil ich eine Geschlechtsumwandlung vornehmen will, und meine Ärztin sagte, dazu brauche ich ihre Genehmigung“.
„Aber gnädige Frau, ein so hübsches Ding wie sie, mit Verlaub, warum wollen sie unbedingt ein Mann werden“? Jetzt mußte Franzi lachen und sagte: „Aber laut Behörde bin ich ein Mann. Wie sie mir aber eben bestätigten, sollte es für sie kein Problem sein, wenn ich eine Frau bin“. „Entschuldigen Sie, gnädige Frau, aber die Vorschriften“, sagte er zögerlich, „bitte nehmen sie doch Platz. Mein Name ist Ben Meinert“. „Ich bin Franziska, das heißt noch, Franz Liebig. Dann lassen sie uns doch über die Vorschriften reden“, meinte Franzi. „Wissen Sie, es ist erforderlich, daß sie einige Tests machen“, sagte der Mann. Franzi hatte die Unterlagen dabei, die ihr Vera gegeben hatte von den Tests und den beiden Laboruntersuchungen. Beide legte sie vor und begann, etwas von ihrer Geschichte zu erzählen.
Daß Vera ihre Geliebte war, unterschlug sie vorsorglich und sprach von einer „lieben Freundin, die Ärztin war“. Auch daß Judith die Geliebte von Mia war, band sie dem Mann nicht auch die Nase, sondern erzählte nur, daß sie, nachdem ihre Cousine sie in Frauenkleidern erwischt hatte, ein Gespräch mit einer Freundin, einer Psychologin vorschlug, das sehr ausführlich war und diese sie ausdrücklich auf die Risiken ihres Wunsches, Frau zu sein, hingewiesen hätte. Trotzdem fühlte sie sich wohl in ihrer neuen Rolle, und sie würde mit oder ohne Genehmigung der Behörden eine Umwandlung machen. Der junge Mann stierte immer noch auf Franzis Beine, geschickt ließ diese ihren Rock etwas höher gleiten, daß er auch einen guten Einblick hatte. „Darf ich ihre Geschichte, so wie sie es mir erzählt haben, zu den Akten nehmen“? fragte er. „Aber selbstverständlich“, antwortete Franzi.
„Wissen sie“, erklärte der Beamte, „viele Männer kommen hierher, weil sie sich nicht wohl fühlen, und wir sind gehalten, genau zu prüfen, ob ihr Wunsch nicht eine momentane Marotte ist. Aber sie haben sich wohl schon sehr ausführlich informiert. Es ist auch nicht üblich, daß die Kandidaten so selbstverständlich wie sie in ihrer neuen Form hier auftreten. Wenn es ihnen noch möglich wäre, von der Psychologin eine Bestätigung ihres Beratungsgespräches zu bekommen, könnte ich ihre Akte sehr schnell mit einem positiven Bescheid abschließen“. „Das ist gar kein Problem“, sagte Franzi, „schon, weil der nächste Termin mit meiner Psychologin schon am Freitag stattfindet. Und ich gehe davon aus, daß sie mich während der ganzen Zeit meiner Umwandlung begleiten wird“. „Wenn sie mir das noch schriftlich nachweisen können, sehe ich keine Bedenken, ihrem Antrag zuzustimmen“. „Sie werden das Schreiben spätestens in der nächsten Woche erhalten, wenn sie wollen, bringe ich es persönlich vorbei, wenn ich dann ihren positiven Bescheid in Empfang nehmen kann“.
„Darüber würde ich mich freuen“, sagte der junge Mann und dann: „Wissen sie, die meisten Bürger glauben, wir Beamte handeln nur nach Vorschriften, aber auch wir haben etwas, das man Ermessensspielraum nennt, und in ihrem Falle kann ich ihnen, glaube ich, versprechen, daß, wenn sie mir das noch fehlende Schriftstück vorlegen, ich guten Gewissens ihrem Antrag stattgeben kann“. Franzi stand auf, reichte dem Beamten die Hand, die er gerne entgegennahm und sagte: „Sehen sie, ich habe einige Kontakte in ihrer Behörde, unter anderem zur Oberbürgermeisterin unserer schönen Stadt. So, wie sie diese vertreten, stelle ich mir eine Behörde vor. Ich werde sie sicher lobend erwähnen, wenn sich die nächste Gelegenheit bietet“. Damit verließ sie das Amtszimmer.
Der junge Beamte bekam etwas kalte Füße, als er Oberbürgermeisterin hörte, er dachte einige Stunden über das Gespräch nach und beschloß dann, bei seinem Vorgesetzten um Rat zu fragen. Er war verwundert, daß sich nicht das Büro seines Chefs meldete, sondern er aufgefordert wurde, wirklich der Oberbürgermeisterin zu berichten. Ehrfurchtsvoll und mit banger Erwartung betrat er das Vorzimmer und wurde sofort in das Büro von Oberbürgermeisterin Petra Roth geleitet, wo er ihr persönlich von dem Ansuchen berichten mußte. „Junger Mann“, meinte die Bürgermeisterin, „wissen sie eigentlich, daß sie einen der wichtigsten Steuerzahler unserer Stadt bei sich hatten“? Ganz kalt lief es dem Mann über den Rücken, doch als er Bericht erstattet hatte, wurde er von Frau Roth für sein Vorgehen besonders gelobt. „So wünsche ich mir meine Beamten, Diener der Menschen unserer Stadt“, sagte sie zu ihm und „ich wünsche, daß sie mir sofort und unaufgefordert über den Fortgang diese Angelegenheit berichten, aber, gleichzeitig sage ich ihnen, daß es sich um ein Vorgang von öffentlichem Interesse handelt, den wir als Stadt sehr diskret behandeln werden. So weit als möglich, kommen wir Herrn oder jetzt bald Frau Liebig, entgegen. Aber, was davon an die Öffentlichkeit dringt, ist alleine Frau Liebigs Sache. Haben wir uns verstanden“?
„Selbstverständlich, Frau Roth“, antwortete Ben. „Übrigens“, sagte Petra zum Abschluß, „ich erinnere mich gerne an Mitarbeiter, die verantwortungsvoll mit ihrem Sachgebiet umgehen, auch, wenn neue, höhere Stellen zu besetzen sind. Dabei zwinkerte sie Ben Meinert vertrauensvoll zu und er war entlassen. „Danke, gnädige Frau“, sagte Ben und verließ das Büro wie auf Wolken. Noch vor Wochen hatte er sich geärgert, auf diesen Platz versetzt worden zu sein, und nun zeigte es sich, daß er auf diesem Posten nicht Versauerte, sondern die Gelegenheit erhielt, direkt in den Fokus seiner obersten Chefin zu gelangen. Heute war ausgesprochen sein Glückstag.
Als Franzi am Abend mit Mia bei einem Glas Wein saß, erzählte sie ihre Begegnung auf der Behörde und fragte ihre Cousine, ob Judith ihr wohl die Bestätigung geben würde. „Aber nur, wenn du weiter mit uns in Kontakt bleibst“, scherzte Mia. „Was sollte ich sonst wohl tun“? fragte Franzi, „habt ihr mich doch bereits in euer Netzwerk eingebunden“. Nun lachte auch Mia, fragte aber: „Ist es dir peinlich“? „Um Gottes Willen“, antwortete Franzi, „noch nie fühlte ich mich so wohl“. Sie dachte an ihre Eltern und sagte dann leise: „Wenn Paps noch leben würde, könnte ich mir das nicht erlauben“. Schnell schlug Franzis Stimmung um. Mia, die am Morgen aufmerksam zugehört hatte, was Vera erklärte, sagte: „Kleine, du bist was du bist. Früher oder später hätten es auch deine Eltern verstehen müssen. Wenn ich heute Abend mit Judith spreche, werde ich sie fragen, ob sie am Wochenende eine Bestätigung für dich mitbringt“. „Danke“, seufzte Franzi.
Sie war wieder ganz nahe am Wasser gebaut und bald zogen sich die beiden zurück. Im Hause Liebig in Frankfurt glühten an diesem Abend die Drähte, nicht nur Mia telefonierte wie jeden Abend mit Judith, sondern erstmals hörte auch Franzi die Stimme ihres Schatzes nur am Telefon. Franzi hatte viel zu berichten, aber auch Vera hatte einen ausgefüllten Tag, die Telefongesellschaft verdiente gut an ihnen. Während bei Vera und Franzi die Gespräche des Tages im Vordergrund standen, unterhielten sich Mia und Judith nur kurz über die Ereignisse des Tages, ausführlicher berichteten sie über das Verlangen ihrer Schnecken, die sicher in den Gürteln verwahrt waren, aber dennoch vor Verlangen auf nach der Zunge der Liebsten lechzten und den Brüsten, deren Nippel vergeblich aufstanden, um die Zungenschläge der letzten Tage zu erwarten. Kurzum, vier Frauen lagen frustriert in ihren Betten und sehnten süchtig den Freitag herbei.
Am nächsten Abend erzählte Franzi Mia von ihrem Friseurbesuch, Sie traute sich dort nicht, nach einer Haarentfernung zu fragen und meinte, das sei nun ihr nächstes Problem. Sie wollte doch Vera nicht mit Stacheln im Gesicht über deren schöne, zarte Möse lecken. „Das kann ich gut verstehen“, entgegnete Mia, „aber ich glaube, da habe ich für dich eine Lösung. Willst du schnell anfangen?“ „Natürlich, so schnell es geht“, meinte Franzi, „aber was willst du machen“. „Ich werde eine Kollegin anrufen“, antwortete Mia nur und begab sich zum Telefon. Nach einiger Zeit kam Mia zurück und sagte: „Also, eine Kurskollegin hat eine Schwester, die wiederum hat einen Schönheitssalon. Die machen auch Hausbesuche, denn an den Behandlungstagen darfst du dich am Morgen nicht rasieren. Ich habe gleich für morgen früh um 10.00 Uhr einen Termin vereinbart, ein Fräulein Sabine wird dich besuchen und dir bei deinem Problem helfen“. „Danke, Mia, ihr seid alle so lieb zu mir“, meinte Franzi und wieder liefen ihr die Tränen aus den Augen.
Mia nahm sie ein wenig in den Arm, bis sie sich wieder beruhigt hatte. „Blöde Hormone“, lächelte Franzi dann. „Sag das nicht, ohne Hormone keine Frau“, antwortete Mia. „Hast ja recht“, seufzte Franzi, „ich hoffe nur, daß ich dieses Wechselbad der Gefühle bald hinter mir habe“. „Schätzchen, so ganz wie früher wirst du dich wohl nicht wieder in den Griff bekommen, das solltest du auch gar nicht wollen, denn wir Frauen zeigen unsere Gefühle mehr als Männer. Du darfst bei einem sentimentalen Film ruhig ein wenig weinen, du darfst auch ein strahlendes Lächeln zeigen, wenn du glücklich bist und dich über etwas sehr freust“. „Meinst du“, antwortete Franzi skeptisch. „Na ja, so nahe, wie du jetzt ans Wasser gebaut bist, wird es sicher nicht bleiben, aber den coolen, emotionslosen Typen solltest du auch nicht als Ziel haben, man nennt sie Mannweib“.
Am nächsten Morgen war Franzi bereits beim Frühstück aufgeregt und fieberte dem Besuch aus dem Schönheitssalon entgegen. Mia versuchte, sie etwas zu beruhigen, doch Franzi fieberte dem Termin entgegen, sie wollte wissen, was auf sie zukam. Pünktlich um 10.00 Uhr klingelte es am Tor und Franzi erklärte Sabine, das sie bis zum Haus vorfahren solle, wo sie dann erwartet würde. Franzi war etwas enttäuscht, als die Frau auf sie zukam, denn sie hatte nur eine kleine Tasche bei sich. An der Tür reichte sie Franzi die Hand und sagte: „Guten Tag, gnädige Frau, ich bin die Sabine“. „Guten Tag, treten sie ein, aber nennen sie mich doch einfach Franzi“, sagte diese. Franzi führte Sabine ins Wohnzimmer. „Ich möchte mir erst einmal ihre Wünsche anhören, dann kann ich ihnen erklären, welche Methoden wir mit welchem Ergebnis anwenden können“, begann Sabine.
„Nun ja“, meinte Franzi, „am liebsten hätte ich außer auf dem Kopf gar keine Haare mehr. Sie haben sicher schon gemerkt, daß ich noch gar keine richtige Frau bin. Derzeit mache ich eine Hormonbehandlung, später werden die Operationen folgen. Am meisten stört mich natürlich mein Bart, aber auch sonst finde ich Haare am Körper nicht so reizvoll“. Sabine antwortete: „Da haben sie sich ja ganz schön was vorgenommen“, meinte Sabine. „Als erstes muß ich ihnen sagen, daß es bei einer Frau normalerweise drei Problemzonen beim Haarwuchs gibt: Die Achseln, die Scham und die Beine. Bei ihnen kommt erschwerend noch der Bart, und eventuell Brust- und Rückenbehaarung dazu. Wann haben sie mit der Hormonbehandlung angefangen“? „Letzte Woche“, sagte Franzi, „aber meine Ärztin sagte, daß ich schon von Natur aus mehr zum weiblichen neige und ich bekomme nur eine schwache Dosis“. „Aha“, sagte Sabine, „normalerweise beginnen wir mit der Haarbehandlung erst nach längerer Einnahme der Medikamente, dann sind nicht so viele Nachbehandlungen nötig.
Nun, ich beginne mit ihrem Bart. Natürlich kann man mit Enthaarungscremes arbeiten, das würde aber den Bartwuchs nicht beseitigen, sondern nur nach der Behandlung eine weiche Haut bringen. Auf Dauer sind diese Cremes auch für die Haut schädlich, daher rate ich als Endlösung davon ab. Die zweite Möglichkeit ist die Epilation, sie bringt länger anhaltende Ergebnisse, muß aber in Abständen von mehreren Monaten wiederholt werden. Eine noch bessere Methode ist das Laserverfahren. Dabei werden die Haarwurzeln von einem Laser abgetötet. Das neueste jedoch ist eine Mischung aus Laser und Epilation, die Haare werden mit dem Epiliergerät gezogen und gleich folgend mit einem Laser wird die Wurzel verödet“. „Das klingt gut“, sagte Franzi. „Ich muß ihnen zu dieser Methode aber sagen, daß sie 1. nicht billig, 2. nicht ganz schmerzfrei und 3. sehr zeitraubend ist.
Fangen wir beim Dritten Punkt an, die wirklich gründliche und Dauerhafte Entfernung wird sicher zwischen dreißig und fünfzig Sitzungen benötigen. Wir können zwar bei jeder Sitzung mehrere Teile des Gesichtes behandeln, aber immer nur kleine Bereiche. Wir dürfen die Haut nicht überfordern, sonst treten häßliche Flecken auf. Sie werden leider auch spüren, wenn der Epilator die Haare entfernt, der Laser erzeugt nur einen kleinen Piks. Zu den Kosten wäre zu sagen, daß jede Sitzung bei uns im Studio 250 € kosten, bei einem Hausbesuch würden wir für die Fahrt und den Mehraufwand für Auf- und Abbau der Geräte 10 € mehr berechnen müssen, als käme jede Sitzung auf 350 €.“ „Dann lassen sie uns am besten mit der letzten Methode gleich anfangen, ich will meinen Bart so schnell wie möglich loswerden, das andere kann noch warten“, sagte Franzi.
„Meine Chefin hat mich gebeten, gleich beim ersten Besuch die Geräte einzupacken, was ich sonst nicht mache, aber sie meinte, meine neue Kundin gehöre zu den schnell entschlossenen. Und sie hat ja wohl recht“. „Wenn ich etwas mache, dann richtig“, entgegnete Franzi. „Das finde ich prima“, meinte Sabine, „wo kann ich die Geräte aufbauen“? „Wenn sie nicht so schwer sind, gehen wir am besten nach unten, dort gibt es neben dem Pool einen Massageraum“, meinte Franzi. „Gut“, antwortete Sabine und ging zum Wagen, um ihre Arbeitsgeräte zu holen. „Kann ich ihnen tragen helfen“? fragte Mia. „Danke gerne, das ist sehr freundlich von Ihnen“, antwortete Sabine und so schleppten die beiden mehrere Koffer in den Keller. „Oh, das ist ja klasse“, sagte Sabine, als sie den Massageraum betrat, „sie haben ja die gleiche Liege, wie wir sie verwenden“. Da brauche ich das schwere Ding nicht hierher zu schleppen“. Franzi sah Sabine zu, wie sie ihre Instrumente aufbaute. „Ich habe noch etwas vergessen“, sagte Sabine dann. Sie kam mit einem kleinen Koffer zurück.
„So, wenn ich sie jetzt bitten dürfte, sich auf die Liege zu legen, können wir beginnen“. Franzi legte sich auf die Liege. Für ihren Kopf hatte Sabine ein Kissen mitgebracht, daß sie ihr noch unterlegte, dann hatte sie Franzis Kinn in optimaler Rechweite. „Als erstes werde ich mit einem Meßgerät ihre Haut einmessen, danach stellt sich der Laser richtig ein“. Sabine setzte das Meßgerät an und einen Moment später zuckte Franziska. „Keine Bange, das Einmessen tut immer mehr weh wie die eigentliche Entfernung“, sagte Sabine. Etwas erleichtert atmete Franzi aus, denn das eben war nicht angenehm. Sabine nahm ihre Messungen an mehreren Stellen vor, dann sagte sie: „So, das war die letzte Messung, ich stelle jetzt nur noch das Gerät ein, dann kann es losgehen“. Bevor Sabine mit ihrer eigentlichen Arbeit begann, deckte sie noch Franzis Augen ab. „Wir arbeiten mit Laser, das ist ein sehr helles Licht. Normalerweise schadet es den Augen nicht, aber zur Sicherheit decke ich sie lieber ab“, erklärte sie. Franzi spürte als Nächstes ein Zupfen, dann einen kleinen Piks. Das Zupfen war unangenehm, der Piks beruhigte eher wieder. Das Zupfen und Pieksen wiederholte sich jetzt immer wieder, nach einiger Zeit wechselte Sabine die Stelle. Immer, wenn zwei, drei Stellen bearbeitet waren, tupfte Sabine Franzis Kinn mit einem weichen, mit Gel getränkten Tuch ab, was Franzi als sehr angenehm empfand.
„Ist es auszuhalten“? fragte Sabine zwischendurch und Franzi antwortete sarkastisch: „Nicht, daß mir ihre Gegenwart unangenehm ist, aber ich freue mich schon jetzt auf das Ende unserer letzten Sitzung“. Nach einiger, aus Franzis Sicht, langer Zeit, sagte Sabine: „So, das war’s für heute“. Franzi atmete merklich aus. Sie bot Sabine noch einen Kaffee an, den diese gerne annahm. So saßen die beiden Frauen kurz darauf plaudernd bei einem schönen Cappuccino im Wohnzimmer. Franzi ließ sich erklären wie sie an den anderen Körperteilen weitermachen würden und Sabine schlug vor, doch beim nächsten Mal nach der Gesichtsbehandlung gleich weiterzumachen. „Wenn es ihnen nicht zu viel wird, Franzi“, sagte sie. „Unangenehme Dinge soll man nicht vor sich herschieben“, antwortete Franzi, „außerdem, ich habe mir für die Zeit meiner Umwandlung freigenommen, dann kann ich ja nach unseren Sitzungen entspannen“.
„Da wäre noch etwas geschäftliches, wie würden sie gerne die Zahlungen regeln“? fragte Sabine. „Ach so“, antwortete Franzi, „ich habe nicht so viel Bargeld im Haus, ich mache ihnen einen Vorschlag, sie geben mir ihre Kontonummer, und ich weise einen Vorschuß an, dann brauchen wir nicht jedes Mal über Geld zu reden“. Sabine reichte Franzi eine Visitenkarte, auf der auch die Bankverbindung stand und sagte: „Danke, das wäre recht. Wann wollen wir den nächsten Termin vereinbaren“? „Wenn es geht, gleich Morgen, und mir wäre lieb, wenn wir immer Dienstag, Mittwoch und Donnerstag vereinbaren könnten, denn am Wochenende werde ich oft nicht zu Hause sein“. „Gerne“, sagte Sabine, dankte noch für den Auftrag und verabschiedete sich bis zum nächsten Tag.