Mias Geschichte – 84.
Mias Geschichte – 84.
Langsam wurde es Zeit für unsere Insulanerinnen, sich zur Abreise fertig zu machen. Vorher galt es aber noch, die Hochzeitstorte anzuschneiden und ein Stück davon zu genießen. Etwas seltsam sah es schon aus, oben auf der Torte nicht Braut und Bräutigam, sondern zwei Bräute zu sehen. Franzi und Vera standen eng zusammen, hielten gemeinsam das Messer in der Hand, um die Torte anzuschneiden. Nach dem ersten Schnitt gingen sie wie gewohnt vor, Franzi übernahm das Schneiden und aufteilen, Vera hielt die Teller hin, die ihr gefüllt ein fleißiger Kellner abnahm und im Saal verteilte.
Bald waren alle versorgt, die letzten beiden Stücke wurden an Franzis und Veras Platz gestellt. Nachdem sie ihren Kuchen gegessen hatten, zogen sie sich kurz diskret zurück, um sich vor dem langen Weg noch einmal zu entleeren. Es war gar nicht so einfach in den Brautkleidern, aber sie saßen lachend auf ihren Einheiten und ließen sich entleeren. Nach dem Händewaschen brauchte es einige Zeit, bis sie wieder in die Handschuhe geschlüpft und ihren Schmuck angelegt hatten. Trotzdem nahmen sie sich die Zeit, umarmten sich fest, suchten ihren Mund und fielen in einen langen Kuß. „Danke, Frau Liebig, das habe ich jetzt gebraucht“, sagte Franzi zu Vera. „Ich will hoffen, daß du das oft wiederholst, Frau Liebig“, antwortete Vera. Die beiden strahlten sich an, ein weiterer Kuß mußte sein. Danach betrachteten sie sich im Spiegel und wühlten beide in ihren Brauttäschchen. Der Lippenstift mußte dringend erneuert werden.
Danach verließen sie strahlend Arm in Arm das Bad. Es begann die Verabschiedung der Zurückbleibenden, ein Klingeln am Tor machte sie darauf aufmerksam, daß ihre Taxis vorgefahren waren. Im ersten der Wagen, der mit hübschen Girlanden geschmückt war, nahmen Franzi und Vera Platz, die anderen verteilten sich auf die restlichen Wagen. Mit lautem Hupen fuhr die Kolonne los, die Zurückbleibenden winkten ihnen zu. Auf schnellstem Wege ging die Fahrt zum Flughafen, sie mußten sich ja nicht lange irgendwo anstellen, fuhren direkt zum Terminal der Firma Liebig. Nach einer kurzen Kontrolle durch den Sicherheitsdienst konnten die Wagen direkt bis zu Flugfeld vorfahren, wo zwei Maschinen auf sie warteten. Vera und Franzi stiegen ein, ihr folgten Mia und Judith. Ihnen folgten Astrid Müller, Veras Freundin Nora Bauer, Ruth und Gundi. Franzi hatte die Aufteilung so festgelegt, selbstverständlich sollten ihre Brautjungfern bei ihnen sein, dann hatte sie die Inselneulinge in ihre Maschine eingeladen.
Die anderen, die alle die Insel schon kannten oder sogar dort wohnten, bestiegen die zweite Maschine. Ruth und Gundi waren richtig aufgeregt, es war ihr erster Flug. Anna half ihnen beim Anschnallen, dann versorgte sie Franzi und Vera, die sich wegen ihrer Brautkleider gerne helfen ließen. Die andere Maschine rollte bereits zum Start, sie folgten nur eine Minute später. Anna gab Gundi und Ruth ein Bonbon und sagte: „Während dem Start fallen einem gerne die Ohren zu, das Lutschen hilft“. Sie zwinkerte den beiden zu, die sich ganz aufgeregt bei der Hand hielten. Auch Anna schnallte sich jetzt an, die Triebwerke heulten auf und die Maschine schoß über die Startbahn, um gleich sanft abzuheben. In den ersten Sekunden wurden sie in ihre Sessel gepreßt, doch bald richtete sich die Maschine aus ihrer Schräglage auf und der Gong zum abschnallen erklang.
„Sieh mal, Bäumchen“, sagte Gundi ganz aufgeregt und zeigte auf die immer kleiner werdenden Häuser unter sich, „wie im Puppenladen“. „Ja, Spatz“, antwortete Ruth, „wie aufregend“. Mit erhitzten Gesichtern schauten sie der immer kleiner werdenden Landschaft zu. „Was darf ich zu trinken servieren“, fragte Anna die beiden, nachdem sie die anderen bereits versorgt hatte. Noch immer blickten sie angestrengt aus dem kleinen Fenster, sie hatten Glück, das Wetter war schön, ihnen gewährte sich ein herrlicher Ausblick. Nur in der Ferne neben ihnen türmten sich einige Wolken auf, wie schneebedeckte Berge ragten sie am Horizont. Die beiden waren so konzentriert beim Schauen, erst als Anna Ruth anstieß, nahm sie ihre Umgebung wahr. Sie bekam einen roten Kopf und sagte: „Oh, Verzeihung, aber das ist so aufregend“. Anna lachte und sagte:
„Beim ersten Mal ist es am Schönsten, aber es fasziniert immer wieder. Schaut in Ruhe, wenn ihr etwas braucht, ruft mich einfach“. Die nächste Stunde verging für die beiden wie im Traum, kaum hatten sie sich an die Aussicht gewöhnt, tauchten die Alpen vor ihnen auf, sie konnten von oben auf die Berge blicken. Franzi und Vera hatten ein Schlückchen Sekt getrunken, saßen jetzt in ihren Sesseln die Köpfe etwas zurückgelehnt, die Beine ausgestreckt, hielten sich bei den Händen und dösten etwas. Sie sammelten Energie für die weitere Feier. Nora und Astrid plauderten angeregt miteinander, sie waren sich auf Anhieb sympathisch. Beide waren eingefleischte Junggesellinnen, beide liebten ihren Job, und beide waren bi. Sie hatten die Alpen überquert, waren einem Moment der Küste gefolgt und flogen, was Gundi und Ruth weitere aufregende Ausblicke bot, jetzt über das offene Meer. Das Interesse der beiden am Ausblick ließ nach und sie blickten sich jetzt in der Kabine um.
„Na, genug gesehen“, sprach Anna sie an, „möchtet ihr jetzt etwas trinken“? „Gerne“, antwortete Gundi und Ruth gleichzeitig und Anna kam kurz drauf mit zwei Sektgläsern zurück. „Wir bitte auch noch einmal, das viele Plaudern macht durstig“, sagte Astrid. Langsam kamen auch Franzi und Vera wieder zu sich, und Franzi sagte: „Anna, mach doch zum Aufwachen noch eine Runde, damit wir bei der Landung fit sind“. „Dann mit einem Espresso dazu“? fragte Anna. Mia, die an Judith gelehnt, auch ein wenig vor sich hingedöst hatte, antwortete statt Franzi; „Au ja, für mich bitte einen doppelten“. Anna fragte die Runde durch und begab sich in die Küche. Sie brauchte einen Moment, dann servierte sie die Getränke.
„Das tut gut“, meinte Mia, „da kommt Frau wieder richtig zu sich“. Langsam tranken sie ihre Tassen leer, prosteten sich dann mit dem Sekt zu und tranken ein Schlückchen. Nun blinkte wieder die Lampe, der für Ruth und Gundi aufregende, für Nora und Astrid anregende, für die anderen erholsame Flug näherte sich seinem Ende. Alle waren angeschnallt, das Flugzeug setzte zur Landung an und setzte weich auf dem Rollfeld auf. Sie rollten noch einen Moment, die Maschine kam zum Stehen. Das Geräusch der Triebwerke wurde leiser und verstummte schließlich. In der Zwischenzeit hatten sich alle abgeschnallt, Anna half ihnen dabei. Sie öffnete die Tür, wie immer verabschiedete sich Kai mit Handkuß von Franzi. Aber diesmal bekam auch Vera einen Handkuß, gehörte sie doch jetzt zur Familie. Kai und Anna wünschten noch eine schöne Feier.
Vor der Tür standen zwei Kleinbusse, im Einen saßen schon die Freundinnen, sie stiegen in den anderen Bus ein, dann ging die Fahrt Richtung Hafen. Dort wartete eine weitere Überraschung. An der Mole lag, von hellen Lampen angestrahlt, eine nagelneue Fähre, das erst Schiff der neuen Bauart. „Vera“, prangte der Name am Bug. Kapitän Batiakos hatte in den letzten Wochen mit seiner Crew unermüdlich gerackert, diese Überraschung wollte er seiner verehrten Chefin unbedingt bereiten. Franzi mußte sich an Vera festhalten, konnte ermessen, was es die Crew an Arbeit gekostet hatte. Sie nahm sich die Zeit, das Schiff erst einmal zu betrachten. Ja, im Modell hatte sie es schon oft gesehen, auch während der Bauzeit hatte sie sich ab und zu auf der Werft vom Fortschritt der Bauarbeiten überzeugt. Aber jetzt, wo die Vera majestätisch im Hafen lag, war es etwas ganz anderes.
„Schau mal, da steht ja mein Name dran“, sagte Vera aufgeregt und zupfte Franzi am Arm. „Das war mein Wunsch, das erste Schiff der neuen Flotte sollte nach meinem Schatzi benannt werden, und du wirst das Schiff jetzt taufen, bevor wir es betreten“. Die ganze Mannschaft war in nagelneuen weißen Uniformen angetreten und stand Spalier. Am Bug war eine kleine Tribüne aufgebaut, die Franzi und Vera jetzt betraten. „Was muß ich machen“? fragte Vera ganz aufgeregt. „Du findest oben eine Flasche Champagner an einer Schnur, die wirfst du mit Schwung an die Bordwand, dann sagst du: „Ich taufe dich auf den Namen Vera, wünsche dir, deiner Besatzung und deinen Passagieren allzeit gute Fahrt und immer zwei Handbreit Wasser unter dem Kiel“. „Kannst du das noch einmal sagen“, zappelte Vera aufgeregt. Franzi nahm sie in den Arm und sagte: „Hier, ein freundlicher Mensch hat dir einen Zettel geschrieben, da kannst du ablesen“.
Gemeinsam gaben sie der Flasche Schwung, mit einem lauten Knall zerplatze sie am Bug. „Jetzt“, flüsterte Franzi Vera zu. Vera gewann langsam ihre Sicherheit wieder zurück, las den Satz erst auf Deutsch vor, dann sprach sie ihn noch einmal auf griechisch. Begeistert klatschte die Mannschaft und als Franzi mit Vera das Podest verließ, hörte sie, wie zwei Matrosen sich zuraunten: „Wenn das kein Glück bringt, gleich zwei Bräute, die das Schiff taufen“. Sie konnten noch eine Besonderheit des Schiffes genießen, der Kran hatte sich aufgestellt und ließ vor ihnen eine Art Kabine herab. Der Kapitän öffnete die Tür, drinnen waren zwei Sitze mit Blumen geschmückt und Vera und Franzi nahmen darauf Platz. Die Türen wurden verriegelt, dann hob sich die Kabine in die Luft. Die beiden hatten von oben einen schönen Blick auf das ganze Schiff, dann senkte sich die Kabine und wurde auf dem Deck abgestellt. Eifrige Hände öffneten die Kabine und Franzi und Vera betraten das Deck.
Nun gratulierte ihnen der Kapitän im Namen der gesamten Mannschaft und führte sie unter Deck, wo ihre Freundinnen in einem festlich geschmückten Raum schon Platz genommen hatten. Die Sirene ertönte, die Fähre legte ab. Franzi sah den Hafen rasch kleiner werden, das Schiff nahm schnell Fahrt auf. Sie brauchten nur etwa die Hälfte der Zeit, die sie mit der alten Fähre benötigten, dann kamen sie auf der Insel an. Wieder ließ der Kapitän die Sirene ertönen, als sie angelegt hatten. Franzi bedankte sich beim Kapitän, dann verabschiedete sie sich und verließ zusammen mit den Anderen das Schiff. Jasmin war als erste ausgestiegen und führte jetzt das Kommando. Die auf der Insel verbliebenen hatten die Sirene des Schiffes gehört und waren zur Mole geeilt. Doch jetzt griff Jasmin ein und sagte: „Geht erst mal nach oben ins Restaurant, dort ist es gemütlicher, dort könnt ihr die Beiden beglückwünschen“.
So gab es einen kleinen Zug, dieses Mal mit den Bräuten und Brautjungfern am Ende. Franzi und Vera winkten noch einmal zum Schiff, dann schlossen sie sich den anderen an. Im Restaurant waren die Zwischenwände herausgenommen worden, es ergab einen großen Saal. Jasmin bat alle, erst einmal Platz zu nehmen. Franzi und Vera saßen in der Mitte der großen Tafel und konnten auf alle blicken. Vorne stand eine Leinwand, vor die sich Jasmin stellte. „Ich möchte alle bitten, noch einen Moment sitzen zu bleiben“. Sie blieb stehen, und als sich das Gemurmel nicht legte, nahm sie ein Glas, eine Gabel und klopfte dagegen. Es dauerte etwas, bis die Gespräche verstummten, ja, Frauen halt.
Endlich konnte Jasmin fortfahren: „Liebe Vera, Liebe Franzi, herzliche begrüße ich euch als Paar auf unserer Insel. Nun, Paare gibt es hier viele, aber ihr seid die ersten, zumindest die mir bekannt sind, die sich dazu entschlossen haben, das auch öffentlich zu bekunden, und du, liebe Vera, indem du sogar Franzis Namen angenommen hast“. Jetzt ging ein Raunen durch die Reihen. Jasmin fuhr fort: „Ich wünsche euch, daß ihr hier lange euer Glück genießen könnt, und daß eure Liebe immer weiter wächst. Aber, bevor der Glückwunschrummel losgeht, habe ich für alle noch eine Überraschung: Euer Fliegerkollege, Stefan Kaiser, ist begeisterter Filmer und Computerspezialist. Er ist mit Hilfe der hier anwesenden Gundi und Ruth in der letzten Woche in euer Haus eingedrungen und hat einige Kameras installiert und damit heute eure Hochzeit gefilmt. Er läßt sich entschuldigen, daß die besten Szenen noch nicht ausgesucht sind und die Übergänge zwischen den einzelnen Kameras noch nicht ganz stimmen, aber er hat mir eine DVD gebrannt, auf der alle noch einmal sehen können, was einige von uns heute Morgen miterleben durften. Ich bitte daher um Ruhe und sage – Film ab“.
Der Saal wurde verdunkelt, dann wurde über einen Beamer der Film auf die Leinwand geworfen. In der nächsten halben Stunde war es still im Saal, andächtig verfolgten alle die Bilder der Hochzeit. Franzi hatte Vera an sich gezogen, Arm in Arm schauten sie aufmerksam zu. Kaum war der Film zu Ende, ging das Licht an. Franzi und Vera waren aufgestanden, um die Glückwünsche derer entgegenzunehmen, die heute Morgen nicht dabei waren. Jasmin nutzte die Zeit, um den mitgebrachten Gästen ihre Zimmer zu zeigen. Sina gab sie einfach den Schlüssel, aber den anderen zeigte sie den Weg und wies sie kurz ein. Gundi und Ruth bekamen natürlich ein gemeinsames Appartement, der Einfachheit halber hatte sie für Nora Bauer und Astrid Müller die danebenliegenden Appartements herrichten lassen. „Findet ihr alleine zurück“? fragte Jasmin, „so in einer halben Stunde gibt es Essen, wenn ihr wollt, könnt ihr euch ein wenig frisch machen vorher“.
Alle bestätigten das, so konnte Jasmin sich auf den Rückweg machen und noch einmal beim Service nach dem Rechten schauen. Das hätte sie nicht tun müssen, wie immer funktionierte alles reibungslos. So kehrte sie in den Saal zurück und setzte sich zu Steffi. „Schnecke, mein Gürtel bringt mich um“, flüsterte die ihrer Liebsten ins Ohr. „Dann komm, laß uns tauschen“, antwortete Jasmin. Sie liefen schnell nach Hause, tauschten auf der Entsorgungseinheit die Gürtel gegen die Kette aus, nutzten die Gelegenheit für eine Entleerung, dann kehrten sie zur Feier zurück. Zusammen mit ihnen trafen auf Gundi und Ruth ein. „Na, zufrieden mit dem Zimmer“? fragte Jasmin. „Zimmer“, meinte Gundi, „das ist ja eine Wohnung, kein Zimmer“. „Und was es da alles in den Schränken gibt“, führte Ruth weiter.
Steffi lachte und sagte: „Dann braucht ihr hoffentlich nicht über Langeweile zu klagen“. „Oh, je,“, meinte Gundi, wenn wir das alles ausprobieren wollen, kommen wir aus den Betten nicht mehr heraus“. „Ihr wärt nicht die ersten“, lachte nun auch Jasmin. Mittlerweile war die Gratulation beendet und Franzi und Vera saßen wieder auf ihren schön geschmückten Stühlen. Nun gab es das Festessen, die Köchin war ganz auf den Stil des Landes eingegangen. Es gab eine Vorspeise mit Reis in Weinblättern, danach die kleinen Nudeln, die wie Reiskörner aussahen, Franzi liebte sie sehr und schnalzte mit der Zunge, als dieser Gang serviert wurde.
Der Hauptgang bestand aus einer gemischten Grillplatte, Franzi war bereits so satt, daß sie nur noch probierte, um sagen zu können, wie es schmeckte, während Steffi und Anna, etwas weiter auch Ruth, aus vollen Backen kauten. Den Abschluß machte ein süßer Kuchen. Zu jedem Gang gab es die geeigneten Weine, Franzi hätte sie nicht besser aussuchen können. Sie mußte nachher unbedingt in der Küche vorbeigehen, um ihr Lob auszusprechen und für die liebevolle Auswahl zu danken. Nach dem Kuchen wurde griechischer Kaffee serviert, noch bevor Lisa, die neben Gundi saß, etwas sagen konnte, hatte die ihren Kaffee abgekippt und verzog jetzt den Mund. „Am Boden befindet sich immer etwas Satz, den letzten kleinen Schluck läßt du besser in der Tasse“, sagte Lisa. „Aber mach dir nichts draus, es soll schön machen“, lachte Anna. „Sie ist schön“, verteidigte Ruth ihre Geliebte und nahm sie in den Arm. Oh, wie tat das gut, zu hören, daß Frau der Liebsten gefiel.
Nachdem die Tische abgeräumt waren und alle noch einmal mit Getränken versorgt wurden, erhob sie Jasmin und sagte: „Freundinnen, laßt uns auf das Brautpaar anstoßen und es hochleben“. Alle erhoben ihre Gläser und tranken Franzi und Vera zu. Wieder ergriff Jasmin das Wort und sagte: „Ihr Süßen, noch eine letzte Pflicht habt ihr heute zu erfüllen, danach dürft ihr eure Feier uneingeschränkt genießen: Der Brauttanz ist angesagt, und für heute ist daß Kußverbot in diesem Saal aufgehoben“. Die Kapelle hatte schon Platz genommen, Vera und Franzi gingen Hand in Hand zur Tanzfläche. Als sie voreinander standen, setzte die Musik ein. Sie begannen, sich im Takt zu drehen, nachdem sie sich an die Blicke der anderen gewöhnt hatten, genossen sie den Tanz. Vera hätte ewig so weitertanzen können, unendlich wohl fühlte sie sich in den Armen ihrer Süßen, nein, ihrer Frau. Als das Lied zu Ende war, brach die Musik ab.
Franzi und Vera holten jetzt ihre Brautjungfern, forderten sie zum Tanz auf. In der nächsten Runde drehte sich Franzi mit Mia, Vera tanzte mit Judith. Immer nach dem Ende eines Liedes suchten sich die Tänzerinnen neue Partner aus dem Saal, bald war die Tanzfläche gefüllt, der Saal leer. Nun spielte die Kapelle einige Lieder hintereinander, bevor es aus Rücksicht auf die Bräute eine Pause gab. Franzi und Vera waren schon etwas erhitzt, mußten zuerst etwas trinken. Als die nächste Runde begann, machten sie eine kleine Pause, doch bald waren sie wieder auf der Tanzfläche.
Franzi hatte sich Gundi geangelt, Vera tanzte mit ihrer Kollegin Andrea, die erst hier zur Feier stieß, nachdem Doris und Bella sie im Krankenhaus abgelöst hatten. Die nächsten drei Runden tanzten Franzi und Vera mit, suchten sich bei jedem Lied eine neue Partnerin, schließlich wollten sie mit allen eine Runde gedreht haben. Danach zogen sie sich für einige Zeit diskret zurück, sie liefen Arm in Arm nach Hause, um sich zu entleeren und für die letzte Runde etwas herzurichten. Hand in Hand liefen sie zurück in den Festsaal. Sie tranken einen kleinen Schluck aus ihren Gläsern, bald machte die Musik wieder eine Pause. Es wurden zwei Stühle auf den Tanzboden gestellt, das Licht im Saal wurde heruntergefahren, ein Spot beleuchtete die Bühne.
Jasmin und Judith kamen, verkleidet als mittelalterliche Bänkelsänger auf die Bühne, Mia und Steffi folgten als Marketenderinnen in kurzen Kleidern mit wippenden Röcken und stellten sich an die Mikrofone. Nach der Melodie „Sabinchen war ein Frauenzimmer“ begannen sie zu singen: „Franziska war kein Frauenzimmer …“ Singend erzählten sie die Geschichte von Franzi und Vera, immer wieder unterbrochen durch das Lachen der Gäste. Auch Vera und Franzi lachten herzhaft mit. Als die vier endeten, brach tosender Applaus aus, es wurde eine Zugabe verlangt. Willig begannen sie ein Lied auf die Liebe zu singen, als Melodie hatten sie „Blowing in the wind“ gewählt. Als sie endeten, hatten nicht nur Franzi und Vera eine Träne in den Augen, so schön hatten die vier es dargestellt, zuerst schwirrte Frau wie eine Biene von Blüte zu Blüte, aber dann fand sie ein Bienchen und seitdem waren ihr alle anderen Bienen egal, nur noch mit ihrer Partnerin zusammen besuchte sie die Blüten und alle Früchte, die von ihnen bestäubt wurden, gediehen besonders prächtig.
Wieder erhielten unsere vier einen kräftigen Applaus, den sie mit vielen Verbeugungen gerne entgegennahmen. Sie räumten die Bühne, die Kapelle setzte mit einer munteren Liedfolge ein, bevor die Stimmung zu melanchonisch wurde. Als die vier Sängerinnen sich wieder umgezogen hatten und den Saal betraten, gingen Franzi und Vera zu ihnen und dankten ihnen mit einem Kuß auf die Lippen für den gelungen Vortrag. „Süße, wenn wir schon stehen, wollen wir nicht auch eine Runde gemeinsam Tanzen“? fragte Vera Franzi. „Aber selbstverständlich, Frau Liebig, darf ich bitten“. Nach den Aufregungen des Tages genossen die beiden, einfach als Paar im Gewühl ihr Glück und tanzten eng umschlungen miteinander. Trotzdem wurden sie von vielen beäugt, sie ließen sich nicht stören, gaben sich sogar auf der Bühne einen leidenschaftlichen Kuß. Als sie sich trennten, brandete wieder Applaus auf, nun wurde beide doch etwas rot im Gesicht. Aber sie lachten sich an und dachten: Recht haben sie, schließlich gehören wir zusammen. Sie tanzten noch den nächsten Tanz, dann machten sie eine Pause und wanderten langsam durch die Reihen, wechselten mit ihren Gästen ein paar Worte, was nicht immer leicht war, die Musik spielte ziemlich laut.
Nach der nächsten Tanzpause wurde das Licht noch einmal zurückgenommen. Auf die Bühne wurde ein Bett geschoben, in ihm lag eine Frau. Die Schwestern der Klinik hatten eine Pantomime einstudiert mit einer geilen Patientin, die unbedingt Befriedigung brauchte und Schwestern, die das absolut nicht verstehen wollten. Es war so komisch, bald brauchten sie auf der Bühne nicht mehr viel zu machen, um im Saal Gelächter hervorzurufen. Nach der Nummer, die mit einen stürmischen Applaus gefeiert wurde, flüsterte Vera Franzi ins Ohr: „Du, meine süße Frau, ich glaube, ich hätte mir beinahe ins Höschen gemacht, es ist ganz feucht“. „Ich werde dich aussaugen wie eine Turbine“, versprach Franzi und drückte Veras Hand. Nicht nur die beiden waren auf Touren gekommen, bei der nächsten Tanzrunde ging Frau richtig zur Sache. Es wurde geknetet und geknutscht, gestreichelt und betatscht. Eng tanzten die Paare aneinander. Für die festen Paare war es der Auftakt zu einer erotischen Nacht, aber es bildeten sich auch viele neue Pärchen, für die begann ein Abenteuer.
Erstaunt blickte Vera auf ihre Freundin Nora Bauer, tief hatte sie ihre Zunge in Astrid Müllers Mund geschoben und knetete gleichzeitig deren Pobacken. Aber auch bei ihren Schwestern entdeckte sie einige neue Formationen. Hoffentlich gibt das keinen Streß, dachte sie. Es war bereits vier Uhr am Morgen, langsam neigte sich die Feier dem Ende zu. Franzi und Vera bedankten sich noch einmal bei Jasmin und Steffi, küßten ihre Brautjungfern zum Abschied und machten sich dann auf den Heimweg. Endlich alleine, dachte Vera, als sie mit Franzi im Ankleidezimmer stand. Langsam packten sie sich gegenseitig aus, öffneten ihre Brautkleider und ließen sie an den Körpern herabgleiten. Sie traten aus den Kleidern heraus, hängen sie auf. Dann betrachteten sich gegenseitig. „Komm, Süße“, flüsterte Vera und zog Franzi ins Bad. Gemeinsam erleichterten sie sich auf ihren Entsorgungseinheiten, dann schnell abschminken, Zähne putzen und ab ins Bett.
Endlich waren sie die trennenden Kleider los, konnten sich eng aneinanderschmiegen. Ihre Münder trafen sich zu einem tiefen Kuß. „Ich liebe dich, meine Frau“, sagte Franzi im Anschluß. Vera antwortete: „Und ich dich, meine Frau“. Das mußte natürlich durch einen weiteren Kuß bekräftigt werden. Danach wanderten ihre Hände über ihre Körper, alles war bekannt und neu zugleich. Sie überließen es der Partnerin, die letzte Hülle zu beseitigen, gegenseitig entledigten sie sich mit vielen Küssen ihrer Höschen. Dann gab es kein Halten mehr, sie lagen verkehrt herum aufeinander und leckten und saugten sie gegenseitig die Mösen aus, als wenn sie seit Wochen keinen Tropfen mehr bekamen. Beide spendeten sich reichlich ihre Säfte und ihre Lustschreie begrüßten den nahenden Morgen. Schubweise kamen ihre Orgasmen, bis sie schließlich völlig fertig aufeinanderlagen. Heftig ging immer noch ihr Atem und blies in die Möse der geliebten Frau, was die immer wieder zum Zucken brachte. Sehr schwer fiel es Vera, sich von Franzi zu erheben und sich Gesicht an Gesicht neben ihre Frau zu legen. Schwer fiel es auch Franzi, sich und ihre Frau noch zuzudecken. Noch während ihrem Kuß schliefen sie eng aneinandergeschmiegt ein.
© Schor55
Die Hälfte der Geschichte ist berichtet, aber noch viel wundersames geschieht auf der Insel und darum herum, ich lege hier eine Pause ein und frage euch, ob ihr die zweite Hälfte auch hören wollt?