Meine beste Freundin
Mit einem verschwommenen Bild im Kopf wachte ich auf. Nur langsam wurde es klarer. Ein heller Sommertag, eine Sandkiste in einem kleinen Garten. Ein kleines Mädchen, vielleicht 5 Jahre alt, mit weißem Kleidchen und blonden Locken. Ein Junge, nicht wirklich älter, in schwarzen Sporthosen und einem T-Shirt. Das Mädchen steht auf und sieht auf die kleinen dicken Hände, die voller Sand sind. Sie patscht sie zusammen, klettert mühsam über den Rand der Sandkiste und wackelt zu Mama, die mit anderen Erwachsenen am Kaffeetisch sitzt. Der Junge beachtet die Spielgefährtin nicht weiter.
Ein neues Bild erscheint in meinem Kopf. Ein Mädchen und ein Junge sitzen sich in einer Straßenbahn gegenüber. Die schweren Schulranzen auf den Sitzen neben sich. Der Junge hat seinen Kopf in ein Heft versenkt und kritzelt eifrig etwas aus einem Heft ab. Das Mädchen schüttelt unwillig die Locken. Ihre langen Haare sind durch einen Haarreif gebändigt.
Und wieder ein neues Bild. Ein langer Strand. Das Meer glitzert in der Sonne. Ein Mädchen in einem Bikini und ein Junge in Badeshorts stapfen nebeneinander her. Die Haare des Mädchens sind kurz geschnitten, der Junge hat einen Pferdeschwanz. Eifrig redet das Mädchen auf den Jungen ein und der hört mit gesenkten Kopf zu. Beide sind vielleicht 15 Jahre alt. Das Mädchen hat sich schon zur Frau entwickelt, das Gesicht des Junge ist voller Pickel und Narben.
Ein Junger Mann und eine junge Frau sitzen sich in einem Kaffee gegenüber. Jeder hat eine große Tasse mit Milchkaffee vor sich stehen. Sie unterhalten sich. Neben dem Mädchen steht ein großer Koffer. Schließlich stehen sie auf und gehen langsam zum Bahnsteig. Der Zug fährt ab, die junge Frau winkt aus dem Fenster und der junge Mann sieht dem Zug so lange nach, bis die Lichter in der Dämmerung verschwunden sind.
Inzwischen streckte die Sonne ihre Strahlen wie Finger durch die Spalten des nicht ganz herabgelassenen Rollladens. Wo sie ihre Bahn malten, erschienen kleine, tanzende Staubpartikel. Noch immer das letzte Bild vor meinem geistigen Auge, drehte ich den Kopf nach der linken Seite. Zwischen den Kissen sahen blonde Locken hervor. Sonst war nichts zu sehen, aber ich wusste, dass ein bezauberndes Wesen neben mir lag. Diana. Und das verwirrte mich. Es verwirrte mich so sehr, dass meine Träume und mein Aufwachen ganz von dieser Geschichte geprägt waren. Was war nur passiert, dass sie jetzt neben mir lag?
Dianas Eltern und meine waren befreundet. Sehr gut befreundet. Die Mütter hatten sich auf dem Spielplatz kennen gelernt, während sie auf uns aufpassten. Später hatte sich die Freundschaft auch auf die Männer ausgeweitet. Ich kann mich erinnern, dass wir uns oft gegenseitig besucht haben. Diana war für mich die liebste Spielgefährtin. Im Kindergarten steckten wir pausenlos zusammen und wenn wir einen Spaziergang machten, liefen wir nebeneinander. Wir teilten unser Vesper und unseren Tee, wir kletterten zusammen auf Bäume und bewarfen uns mit Sand.
Wir wurden gemeinsam eingeschult und saßen selbstverständlich zusammen. Es kam uns einfach nie in den Sinn, uns zu trennen. Da wir nicht weit weg von einander wohnten, machten wir die Hausaufgaben zusammen Ich lernte von Diana zu lernen und sie von mir sich durchzusetzen. Es war schon ein großer Schock für uns beide, als wir feststellten, dass wir auf Grund unterschiedlicher Neigungen und Veranlagungen auf unterschiedlichen Gymnasien gehen würden. Diana ging in ein humanistisches Gymnasium und ich auf ein Sportgymnasium. Diana konnte zu Fuß in die Schule gehen, ich musste jeden Tag eine Stunde mit Bus und Bahn in die Nachbarstadt fahren.
Diana verbrachte ihre Freizeit plötzlich mit den neuen Freundinnen und ich war mehr auf dem Sportplatz zu finden, als sonst irgendwo. Wenn wir uns sahen, war das meist bei den gemeinsamen Unternehmungen der Familien. Doch plötzlich war die alte Vertrautheit weg. Oft waren jetzt andere Jugendliche bei Diana und ich hatte Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass sie nun ihre kleinen Geheimnisse ihrer Freundin anvertraute. Ich kam mir vor, wie das sprichwörtliche fünfte Rad am Wagen.
Dann kam dieser gemeinsam Urlaub an der Algarve. Plötzlich war da niemand mehr, der sich zwischen uns schob und ganz langsam fanden wir zur alten Vertrautheit zurück. Diana sah man schon mehr als deutlich an, dass sie eine junge Frau war, ich war mit meiner Entwicklung noch deutlich zurück. Und dennoch wurden unsere Gespräche intensiver, bekamen plötzlich einen anderen Inhalt. Wenn wir nicht am Strand lagen, oder im Wasser tollten, machten wir stundenlange Spaziergänge. Immer den Strand entlang, und redeten miteinander. Langsam bekam ich einen Einblick, wie Mädchen dachten. Und doch war unser Verhältnis wie Brüderchen und Schwesterchen. Nie wäre es mir in den Sinn gekommen, in Diana mehr zu sehen, als nur die beste Freundin, die man haben kann. Und Diana schien es ähnlich zu gehen.
Ich glaube in diese drei Wochen habe ich mehr von ihr und über sie erfahren, als selbst ihre Eltern von ihr wussten. Sie vertraute mir an, dass es da einen Hans gäbe, den sie ganz toll fand und er schien sie auch zu mögen. Im Prinzip machte es mir nichts aus, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, dass ich jemals mit einem Mädchen.... Mädchen waren langweilig, kicherten nur, konnten unheimlich zickig sein und mussten immer reden. Diana war etwas anderes. Sie war ja auch kein Mädchen. Sie war Diana und meine beste Freundin.
Als der Urlaub vorbei war, begann der alte Trott wieder. Wir trafen uns sporadisch, wenn sich unsere Eltern trafen, aber wir telefonierten öfter miteinander. Einige wenige Male gingen wir auch zusammen ins Kino. Wir wurden älter und plötzlich fanden wir Gefallen daran, uns auch so zu verabreden. Meist saßen wir in einem kleinen Cafe und redeten. In Urlaub fuhren wir nicht mehr zusammen. Diana war lieber mit ihren Freundinnen zusammen und ich fuhr in den Ferien in irgendwelche Sportcamps.
Dann kam dieser Silvesterabend. Wie immer feierten die Familien zusammen. Als es Mitternacht wurde und wir angestoßen hatten, gingen wir hinaus, um das Feuerwerk zu betrachten. Diana war nicht so ganz bei der Sache und fummelte ständig an ihrem Handy herum. Schließlich schien es geklappt zu haben. Erst jetzt sah sie in den Himmel. Wir schwiegen beide. Unsere Eltern waren längst wieder ins Haus gegangen, als sie mich leise fragte. „Kann ich dir mal was sagen?“ „Natürlich!“ „Ich habe es getan!“ „Was denn?“ Ich war nicht so ganz im Bilde. „Ich habe mit Hans geschlafen!“ Tausend Fragen schossen mir durch den Kopf. Sie hatte die Schwelle überschritten, der ich noch nicht einmal nahe gekommen war.
„Wie war es denn?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Komisch!“ Zu gerne hätte ich mehr erfahren, doch in dieser Nacht kam sie auf das Thema nicht mehr zurück. Erst ein paar Tage später, als wir wieder gemeinsam in unserem Stammcafe saßen, war sie bereit, mehr zu sagen.
„Es war an Heiligabend. Irgendwann mittags kam Hans an und brachte mir ein Weihnachtsgeschenk.“ Sie griff sich in den Kragen des Rollis und brachte eine kleine silberne Kette zum Vorschein. Es war ein winziger Schlüssel. Sie lächelte in Gedanken versunken. „Das ist der Schlüssel zu meinem Herzen, stand auf einem Zettelchen in der Schachtel. Ich fand das richtig süß. Natürlich habe ich mich bei ihm bedankt und ihn geküsst.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Plötzlich haben seine Finger meine Brüste gestreift und ich habe gespürt, wie etwas Festes gegen meinen Oberschenkel gedrückt hat.“ Sie sah mich durchdringend an. „Plötzlich wollte ich es! Verstehst du? Ich wollte es wirklich! Wir sind auf mein Bett gefallen und haben angefangen uns zu streicheln. Es war so schön seine Hände überall zu spüren. Aber ich hatte auch Angst. Große Angst sogar. Ich habe mich nur zögernd getraut, ihn anzufassen.
Und plötzlich bekam ich so ein komisches Gefühl. Ich wurde immer aufgeregter und dann ist etwas in mir geplatzt. Eine Welle von ganz großem Glück ist durch meinen Körper geschossen und überall war so ein schönes Gefühl. Viel schöner, als ich es sonst kannte. Und in dieses Gefühl, gab es plötzlich einen stechenden Schmerz. Nur eine Sekunde lang, aber es hat ziemlich weh getan. Als der Schmerz dann vorbei war, habe ich gespürt, dass etwas in mir war. Etwas das sich bewegt hat. Erst langsam, dann immer schneller. Und dann hat Hans aufgestöhnt und gezuckt. Mehr habe ich nicht gespürt. Als er dann schließlich wieder neben mir lag, habe ich gesehen, dass eine weiße Flüssigkeit in einem Beutelchen war. Und bei mir hat es angefangen zu brennen. Ich bin dann aufgestanden und habe mich abgewischt.
Wir haben uns noch eine Weile geküsst und gestreichelt und dann ist Hans gegangen. Gerade noch rechtzeitig, bevor meine Eltern gekommen sind.“ Diana schwieg und ich wusste auch nichts zu sagen. So also lief das ab. Klar, wir Jungs hatten schon darüber gesprochen, aber ich hatte den leisen Verdacht, dass keiner von uns wirklich wusste, wie es sein würde. Ehrlich gesagt beneidete ich Hans. Nicht, weil er mit Diana geschlafen hatte. Das wäre mir nie in den Sinn gekommen, sondern weil er überhaupt mit einem Mädchen zärtlich gewesen war. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich das auch gerne erlebt.
Dianas und mein Verhältnis änderte sich nicht. Klar, sie hatte weniger Zeit, weil jetzt eben Hans eine Rolle in ihrem Leben spielte. Er war jetzt oft bei ihr, wenn ich sie spontan besuchen wollte. Unsere Treffen wurden seltener, aber das gegenseitige Vertrauen blieb. Ich wurde Zeuge, als sie sich mit dem Gedanken trug, sich von Hans zu trennen, ich erlebte ihre Verzweiflung, als sie sich in einen Tobias verliebte, der aber ihre Gefühle nicht erwiderte. Auch ich hatte inzwischen meine ersten Erfahrungen gemacht und mir vorher bei Diana einen Rat geholt, wie ich vorgehen sollte. Dann machten wir Abitur.
Diana würde in München studieren und ich in Köln. Die vorerst letzten gemeinsamen Stunden verbrachten wir im Bahnhofscafe, als Diana endgültig nach München fuhr. Als der Zug in der Ferne verschwand, spürte ich eine seltsame Leere in mir. Meine beste Freundin und ich gingen nun endgültig getrennte Wege. Wir verloren uns aus den Augen und sahen uns höchstens noch einmal im Jahr. Aber wir schrieben uns E-Mail und telefonierten häufig miteinander, den Flatrates sei Dank. Jeder von uns fand neue Freunde und teilte sein Glück mit dem Anderen. Ich hatte eine Kommilitonin namens Dora kennen und lieben gelernt und Diana war mit einem Hannes zusammen.
Die Jahre vergingen. Diana war mit ihrem Studium vor mir fertig und zog nach Kassel. Ich wäre gerne in Köln geblieben, doch plötzlich klappte es mit Dora nicht mehr. Immer mehr zankten wir uns, bis sie schließlich auszog. Jetzt hatte ich keine Ruhe mehr in Köln. Nach Beendigung meines Studiums streckte ich die Fühler aus und bekam tatsächlich eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent am Sportinstitut meiner alten Heimatstadt. Ich suchte mir eine Wohnung und begann mein Leben in der alten Heimat neu einzurichten. Alte Freundschaften wurden neu aktiviert und neue geschlossen. Auch eine Frau trat wieder in mein Leben. Ich verliebte mich in Barbara und die erwiderte meine Gefühle. Von Diana hörte ich nur selten etwas.
Und wieder krachte es in meiner Beziehung. Barbara entfernte sich immer mehr von mir, bis sie mir schließlich mitteilte, dass sie sich in einen anderen Mann verliebt habe. Sie verschwand aus meinem Leben und ich leckte meine Wunden. Ich hatte nicht mehr viel Lust etwas zu unternehmen und verbrachte die meiste Zeit im Institut. Oder auf dem Sportplatz. Als ich wieder einmal meine Runden auf der Tartanbahn zog, bemerkte ich am Seitenrand eine Frau, die mir vage bekannt vorkommen wollte. Jetzt winkte sie mir sogar zu und schüchtern winkte ich zurück. Sie konnte nur mich gemeint haben, denn außer mir war niemand da.
Ich beendete meine Runde und stand plötzlich vor Diana. Fragen gingen hin und her und ich erfuhr, dass sie ihre Eltern besucht habe. „Wollen wir was trinken gehen?“ Ich nickte. „Wenn ich geduscht habe.“ Ich drehte mich um und lief ein paar Schritte zur Umkleide. Dann blieb ich stehen und sah zurück. „Du, ich freu mich, dich wieder zu sehen!“ „Ich mich auch!“
Zum ersten Mal seit Jahren betrat ich unser Stammcafe wieder. Nichts hatte sich verändert. Wir setzen uns an unseren gewohnten Platz, bestellten unseren Milchkaffee und fingen zögernd an zu reden. Es dauerte eine Weile, bis ich mein Herz öffnen und von meinem seelischen Zustand sprechen konnte. Diana zeigte kein übertriebenes Mitleid. Im Gegenteil, sie machte mir Vorwürfe, dass ich mich so verkroch. Ich hörte zu und versprach, mich zu bessern.
Später gingen wir gemeinsam essen und machten einen langen Spaziergang am Rhein. Wir unterhielten uns wie in alten Zeiten und schließlich fragte ich sie, ob sie mit zu mir kommen würde um etwas zu trinken. Ohne zu zögern nahm sie an. Wir saßen in meinem Wohnzimmer und tranken Wein, während wir weiter redeten. Ich erfuhr, dass Diana einen neuen Freund hatte und daran dachte, zu heiraten. Sie erzählte mir viel von Tobias und ich bekam den Eindruck, dass er ein netter Kerl sein musste. Ich freute mich für Sie. Schließlich fing sie an zu gähnen. Spät war es geworden. Aber das war nicht das Problem. Das Problem war, dass wir die ganze Flasche Wein getrunken hatten und wir beide nicht mehr fahrtüchtig waren. Ich lud sie ein, bei mir zu übernachten.
Als sei es das Selbstverständlichste der Welt, lag sie dann plötzlich neben mir im großen Doppelbett. Und eigentlich war es das ja auch. Wir hatten so oft im gleichen Raum, im gleichen Bett geschlafen, dass es für uns nichts Besonderes war. Diana drehte sich auf die Seite. „Gute Nacht!“ Und ich folgte ihrem Beispiel. Was sollte schon geschehen? Sex gehörte nicht zu den Dingen, die uns verband. Es wäre mir auch komisch vorgekommen, mit Diana Sex zu haben. Irgendwie war sie tabu, irgendwie war sie wie eine Schwester für mich.
Ich schlief relativ gut in dieser Nacht. Zwar wachte ich einige Male auf, weil Dianas Körper mich im Schlaf berührte, aber ich störte mich nicht daran. Obwohl, es war schon etwas ungewohnt, jemanden neben sich zu spüren und den tiefen Atem des Schlafes zu hören. Am nächsten Morgen frühstückten wir zusammen und dann fuhr Diana wieder nach Hause.
Das Leben ging normal weiter. Ich hielt mein Versprechen und ging häufige aus. Nur Erfolg hatte ich keinen. Ich fand mich damit ab, dass ich wohl noch für einige zeit Single sein würde.
Diana kam jetzt häufiger ihre Eltern besuchen und fast jedes mal trafen wir uns. Es wurde zu einer lieben Gewohnheit, dass wir in unser Cafe gingen und später etwas gemeinsam unternahmen. Von ihrer Zukunft mit Tobias sprach sie nie wieder. Nur durch Zufall erfuhr ich durch meine Eltern, dass sie wieder alleine war. Tobias wollte sich nicht wirklich binden.
Die Abende verbachten wir oft bei einem Glas Wie in meiner Wohnung. Schließlich wurde das so zur Routine, dass sie ihre Tasche mitbrachte. Und jedes Mal wenn sie blieb, schlief sie bei mir im Doppelbett. Wie gesagt, es wurde Routine.
Dianas Besuche waren auch nicht mehr spontan oder überraschend. Meist kündigte sie sich ein paar Tage vorher an und wir besprachen schon am Telefon, was wir gemeinsam unternehmen würden. Wir gingen ins Kino, ins Theater. Wir besuchten Ausstellungen und Konzerte. Manch einer meiner Freunde sah da schon eine Beziehung heranwachsen, doch wir beide verneinten es lachend. Wir kannten uns schon so lange, waren so lange befreundet, warum sollte da etwas anders werden? Immer noch sah ich in Diana keine Frau, kein weibliches Wesen mit den entsprechenden Reizen. Sie war immer noch nur meine beste Freundin. So war es schon immer und so würde es auch bleiben.
Dann rief sie mich am letzen Mittwoch an. Sie plante wieder einmal einen Besuch zu Hause. Am Freitag würde sie bei ihren Eltern sein und später eine alte Bekannte treffen. Aber Samstag hätte sie Zeit. Ob wir uns treffen wollten? Selbstverständlich. Ich traf mich gerne mit Diana, erfreute mich an ihrer Gesellschaft und genoss unsere Gespräche. Noch wusste ich nicht, was wir unternehmen würden, aber was auch immer, es würde ein schöner Abend werden.
Wie verabredet, stand Diana gegen 18.00 Uhr in der Tür. Sie war mit ihrer Freundin Birte Tennis spielen gewesen und kam direkt vom, Tennisplatz. Nach der kurzen, aber herzlichen Begrüßung wollte sie noch einmal unter die Dusche und sich fertig machen. Natürlich durfte sie. Ich saß derweil im Wohnzimmer und blätterte in einer Zeitschrift. Diana brachte ihre Tasche ins Schlafzimmer, wühlte darin herum und verschwand im Bad. Ich las in meiner Zeitung.
Die Tür des Badezimmers ging auf und uninteressiert sah ich über den Rand meiner Zeitung hinweg. Diana huschte ins Schlafzimmer. Nackt! Nur einen kurzen Augenblick sah ich ihre Rückfront, dann schloss sich die Tür. Ich registrierte eine traumhafte Figur, aber das wusste ich ja. Wenig später stand sie angezogen vor mir und wollte wissen, was wir unternehmen würden. Ich machte ihr einig Vorschläge, aber zu nichts hatte sie recht Lust. „Lass uns ein wenig spazieren fahren!“ Warum auch nicht? Hatten wir früher oft getan. Gemächlich fuhr ich durch die zunehmende Dämmerung. Ein Ziel hatte ich nicht. Irgendwann würden wir irgendwo etwa essen und dann weiter fahren.
Schließlich hielt ich in einem kleine Ort an, in dem ich ein gutes Restaurant kannte. Wir aßen zu Abend und unterhielten uns. „Lass uns noch eine Weile spazieren gehen!“ Natürlich folgte ich ihrem Wunsch. Wir liefen durch den Ort und besahen uns die Schaufenster. Plötzlich blieb Diana stehen. Ich sah, dass sie angestrengt nachdachte. „Ob es das noch gibt?“ „Was?“ Aber sie antwortete nicht, sondern zog mich in eine bestimmte Richtung. Ziemlich schnell erkannte ich, wohin sie wollte. Hier in diesem Ort gab es eine große Tanzhalle. Oft waren wir hier gewesen und hatte nächtelang getanzt. Irgendwie hatte ich es wieder vergessen. Jetzt kam die Erinnerung in mir hoch. Und siehe da, den Schuppen gab es noch.
Zuerst war es schon komisch, wieder hier zu sein und die kritischen Blicke er Jugendlichen zeigten ziemlich deutlich was sie davon hielten, dass „so alte Leute“ ihr Refugium betraten. Doch Diana lachte nur und zerrte mich auf die Tanzfläche. Wir haben fast ununterbrochen getanzt und als das Lokal gegen 01.00 Uhr schloss, gingen wir lachend Arm in Arm zu meinem Wagen. Sofort beschlugen die Scheiben, wir waren total verschwitzt. „Wenn wir zu Hause sind, muss ich erst mal duschen!“ Wie selbstverständlich das klang, dieses „zu Hause“.
Während Diana im Bad verschwand, richtete ich uns noch ein Glas Wein und als sie wieder kam, ging auch ich duschen, ich hatte es weiß Gott nötig. Gemütlich saßen wir zusammen und ließen den Abend ausklingen. Die Gläser waren leer und wir gingen ins Bett. Diana machte sich fertig, während ich die Gläser in die Küche brachte und schließlich folgte ich ihr.
Das Licht war aus und wir lagen schweigend nebeneinander. Jeder hing seinen Gedanken nach. Zumindest ich. Warum konnte ich keine Frau finden, mit der ich mich genauso gut verstand, wie mit Diana. Wenn sie da war, war ich immer unbeschwert und fröhlich.
„Frank?“ Eine leise Stimme unterbrach mein Nachdenken. „Ja?“ „Heute habe ich mich so wohl gefühlt, wie schon lange nicht mehr. Es war schön, mit dir zu tanzen!“ „Finde ich auch.“ Ich hörte, wie sie sich bewegte. Auf ihren Ellenbogen aufgestützt, sah sie zu mir her. Warum ist eigentlich nie etwas aus uns geworden?“ Ganz leise fragte sie es. Auch ich drehte mich ihr zu. „Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil ich nie ein Mädchen in dir gesehen habe!“ „Ich bin aber Eines“, kam es fast schon traurig zurück. „Habe ich dir denn nie gefallen?“ „Doch, du hat mir schon immer gefallen und du gefällst mir auch heute noch. Es ist nur..., ach ich weiß auch nicht!“ Wie sollte ich ihr nur erklären, dass sie für mich wie eine Schwester war und dass man mit seiner Schwester nun einfach mal nichts anfängt? Wir starrten uns durch das Dunkel hinweg an. Ich sah nur ihre Augen schimmern und das leichte Leuchten ihres T-Shirts.
„Es war so schön heute. Spazieren fahren, essen, tanzen und lachen. So, wie ich es mir immer vorgestellt habe, dass es sein sollte!“ Und dann, nach einer Pause, „Wie ich es mir gewünscht habe!“ Wer machte den Anfang? Ich weiß es nicht mehr. Unsere Gesichter kamen sich immer näher und plötzlich berührten sich unsere Lippen. Schüchtern, vorsichtig, zaghaft, dann immer fester. Plötzlich hatte ich Diana im Arm. Unser Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Ich vergaß meine brüderlichen Gefühle für sie. Ich hielt eine Frau in meinen Armen, küsste sie und mein Körper reagierte. Ich drückte mich an Diana, die diesen Druck erwiderte.
Plötzlich lag sie halb auf mir und nagte an meiner Lippe. Ich spürte ihr Gewicht, den Druck auf meinem Körper und ich spürte, dass sich ihr Becken bewegte. Immer hin und her. Der Druck den sie ausübte. lastete direkt auf meinem besten Stück und die Bewegung tat mir so unheimlich gut. Diana fing an zu keuchen. Ich fuhr mit meinen Händen über ihren Rücken, unbeherrscht und schnell. Meine Hände fanden den Weg unter ihr T-Shirt und streichelten ihren nackten Rücken. Diana riss sich von mir los, richtete sich auf und zog blitzschnell ihr T-Shirt über ihren Kopf. Ihre Brüste schimmerten und meine Hände griffen zu. Wohlig erschauerte ich, als ich das weiche Gewebe ihres Busens an meinen Fingern spürte und Diana stöhnte auf, als meine Fingerspitzen über ihre Nippelchen fuhren. Plötzlich war alles selbstverständlich.
Unsere Küsse, mein Streicheln ihrer Brüste und die Bewegungen ihres Beckens. Diana riss sich von mir los, setzte sich auf und schlüpfte aus ihrem Höschen. Dann legte sie den Kopf auf meinen Oberkörper und begann an meinen Brustwarzen zu saugen. Ihre Hand glitt derweil an meinem Körper entlang und ergriff meine Stange. Im ersten Moment zuckte ich zusammen. Zu überraschend kam diese Berührung und zu schön war sie. Sanft begann Diana mich zu streicheln. Ich legte meinen Arm um sie und drehte sie langsam in Rückenlange. Mein Mund naschte an ihren Beeren, meine Lippen saugten sich fest. Schneller ging Dianas Hand hin und her, fuhr über meine Eichel und drückte sie sanft. Jetzt war ich völlig außer Kontrolle.
Auch meine Hand suchte sich ihr Ziel zwischen Dianas Beinen und sie machte es mir sehr leicht. Ich spürte, dass ihre Beine weit auseinander waren und als meine Fingerspitzen ihr Heiligtum berührten, fing sie an zu wimmern. Weiche Haut und zarte feuchte Lippchen spürte ich. Mein Finger suchte nach der Perle und fand sie. Bei meiner Berührung zuckte Diana zusammen und ihre Beine öffneten sich noch weiter. Ihre Hand ließ meinen Schwanz los und mit beiden Händen zog sie mich auf sich. Völlig willenlos und von einem uralten Programm gesteuert, schob ich mich weiter zu ihr hoch. Meine Eichel pochte an ihren Eingang und sie zog automatisch die Beine an, um mir das Eindringen zu erleichtern.
Für mich ist es immer ein erhebender Moment, wenn ich spüre, dass mich eine Frau in sich aufnimmt. Aber mit ihr war es etwas ganz Besonderes. Ohne es zu wissen, erkannte ich plötzlich, dass dies der Moment war, den ich mir schon lange gewünscht hatte. Meine Eichel berührte ihre inneren Lippchen und mit einer kaum merklichen Bewegung, die völlig unbewusst geschah, drang ich in ihren Eingang ein. Ich spürte, wie sich ihre Haut eng um mich legte, wie ich tiefer in sie eindrang, wie meine Eichel auf wunderbare Weise berührt wurde, wie sich Dianas Haut um meinen Schaft schloss. Gleichzeitig stöhnten wir auf. Noch weiter hob Diana ihre Beine an und noch tiefer drang ich in sie ein.
Unser Körper lagen bewegungslos aufeinander unsere Lippen fanden sich zu einem Kuss und plötzlich spürte ich, dass Diana gegen mich drückte. Instinktiv folgte ich ihrer Bewegung und zog mich langsam aus ihr zurück. Welche Wonne, dann wieder langsam zustoßen zu dürfen. Diana stöhnte auf und kam mir entgegen. Schneller wurden unsere Bewegungen, bis sie in eine Raserei mündeten. Unser Körper klatschen aneinander. Tief drang ich mit jedem Stoß in sie ein. Vollständig nahm sie mich auf und presste sich mir entgegen. Unsere Bewegungen wurden schneller, härter. Längst küssten wir uns nicht mehr, sondern konzentrierten uns darauf, unsere Bewegungen synchron zu halten.
Dianas Atem ging immer lauter, immer schneller und auch ich kam immer mehr in Fahrt. Schließlich stieß ich nur noch zu. Ich lehnte mich zurück, drückte Dianas Unterschenkel weiter zu ihr hin und veränderte so auch die Lage ihres Beckens. Tief stieß ich zu. Unbeherrscht, schnell und hart. In gleichbleibenden Rhythmus. Diana stöhnte jetzt nicht mehr, sie keuchte. Immer lauter, immer schneller. Und plötzlich schrie sie auf. Laut und unbeherrscht. Ich spürte das Zucken ihres Körpers, ich spürte, wie sie sich aufbäumte und ich hörte ihre langanhaltenden Schreie. Diana kam. Sie krallte ihre Hände in ihre Brüste und schrie anhaltend, während sie sich auf dem Bett hin und her warf.
Welcher Mann kann in so einem Moment kalt bleiben, sich beherrschen? Ich nicht. Meine Stöße wurden unrhythmisch, dafür aber härter, impulsiver. Nur noch Sekunden trennten mich vor meiner Erlösung. Und dann kam sie. Plötzlich und explosiv. Auch ich schrie auf und presste mich für eine Sekunde ganz fest in Diana. Ich spürte den ersten Schuss meinen Schwanz verlassen und fing wieder an, zuzustoßen. Erst schnell und hart, dann aber immer langsamer und weniger fest. Welch ein Genuss, in Diana spritzen zu dürfen, welch ein Genuss zu sehen, wie sie sich in ihrem Orgasmus wand. Meine Bewegungen in Diana pendelten sich langsam ein, wurden weniger und erstarben schließlich ganz. Kraftlos und zitternd ließ ich mich auf sie sinken und genoss die Berührung mit ihr.
Diana schloss ihre Beine über mir und umarmte mich. Sie sprach kein Wort, aber ich spürte, dass sie zitterte und ich spürte, wie sie mit sanften Bewegungen meine Stange massierte. Mit ihren Muskeln. Ich barg meinen Kopf an ihrer Halsbeuge und versuchte mich zu beruhigen. Und ich versuchte zu verstehen, was da eben passiert war. An den Tatsachen war nicht zu rütteln. Ich hatte eben mit meiner besten Freundin geschlafen. Ich war in sie eingedrungen, hatte mich in sie ergossen und lag nun auf ihr. Angst kroch in mir hoch. Was würde sich ändern? Unsere Beziehung hatte plötzlich einen neuen Status bekommen und noch wusste ich nicht, ob er nur anders, besser, oder gar schlechter war.
Dann hörte ich es. Diana weinte. Erschrocken richtete ich mich auf. Wie auf der Flucht zog ich mich aus ihr zurück und warf mich neben sie. Ich hatte alles kaputt gemacht. Diana weinte leise in sich hinein. Ich traute mich nicht, etwa zu sagen, sie gar zu berühren. Meine Vorwürfe gegen mich selbst, wurden immer größer. Ich spürte, wie sie sich neben mir bewegte, sich aufrichtete und zu mir herüber beugte. Nicht ganz zielsicher trafen ihre Lippen so halbwegs meinen Mund. Eine flüchtige Berührung, dann richtete sie sich wieder auf. Ich spürte Tränen auf mein Gesicht tropfen.
„Das habe ich mir schon so lange gewünscht“, hörte ich sie schniefen. „Und jetzt ist es passiert und es war schöner, als in meinen kühnsten Träumen! Ich bin so glücklich!“ Kenn sich einer bei den Frauen aus. Weinen und gleichzeitig mit tränenerstrickter Stimme sagen, dass sie glücklich sei. Ich spürte, wie die Anspannung in mir abfiel und ein tiefer Seufzer entrang sich meiner Brust. Nichts hatte sich geändert. Oder doch, aber wohl zum Guten.
Arm in Arm lagen wir nebeneinander und redeten. Erst vorsichtig und stockend, dann aber immer flüssiger. Sanft berührten sich unsere Hände dabei, unsere Finger verknoteten sich und rangen miteinander. Schließlich lösten sie sich von einander um frei zu sein, für weitaus schönere und anregendere Berührungen.
Wir haben in dieser Nacht all das nachgeholt, was wir über zwanzig Jahre versäumt haben. Zärtlich und doch wild haben wir unsere Körper miteinander verschmolzen, haben wir uns gegenseitig und miteinander Glück bereitet. Solange, bis wir erschöpft, aber unsagbar glücklich nebeneinander eingeschlafen sind.
Jetzt bin ich wach. Diana liegt immer noch neben mir, ihre blonden Locken drängen zwischen den Kissen hervor. Meine schlaftrunkenen Gedanken haben mein Leben mit Diana Revue passieren lassen. Heute weiß ich, dass es so sein musste, dass wir uns begegnen mussten und unsere eigenen Wege gehen, bis wir uns, endlich bereit für einander, heute Nacht offenbart haben. Bei dem Gedanken, dass Diana und ich jetzt endlich zueinander gefunden und das erfüllt haben, was uns wohl schon immer bestimmt war, schlägt mein Herz wie wild. Diana, meine beste Freundin, ist endlich auch meine Freundin. Ganz und gar.
Langsam beuge ich mich zu ihr hinüber und ziehe vorsichtig die Decke von ihr. Im Schlaf wehrt sie sich etwas dagegen und wird unruhig. Meine Augen nehmen ihre Schönheit auf, erfreuen sich an ihrer makellosen Figur. Was für ein glücklicher Mensch ich doch bin! Meine Hand zuckt immer wieder zu Diana hin, um sie zu berühren, um sie zu spüren, um sicher zu sein, dass es kein Traum ist. Eine lange Zeit vergeht. Ich sehe und höre, wie Diana atmet ich nehme ihren schlafwarmen Duft wahr.
Ganz vorsichtig berührt meine Hand ihre Haut. Sanft streichelnd, dringe ich in ihr Unterbewusstsein ein und hole sie langsam und zärtlich zurück in die Gegenwart des Tages. Noch mit geschlossenen Augen reagiert Diana. Sie seufzt leise auf und ein Lächeln spielt um ihre Züge. „Guten morgen mein Schatz! Was für eine schöne Art geweckt zu werden!“ Dann räkelt sie sich in den Kissen zurecht und spreizt langsam ihre Beine. Eine Lotusblüte von unvergleichlicher Schönheit liegt im Halbdämmern vor mir. Trotz des Anblicks schließe ich die Augen. Aber mit allen anderen Sinnen nehme ich Dianas Schönheit in mir auf und führe sie ganz langsam und vorsichtig mit meiner Zunge in das Land des glücklichen Vergessens und des absoluten Daseins.
Grumbel
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